Montag, 21. Oktober 2013

Karosse top, Technik flop.

Vorab, eine kleine Entschuldigung, an meine wenigen Leser: Leider ging meine Planung, jeden Tag einen neuen Post zu veröffentlichen, nicht auf. Aber man sagt ja immer: besser spät, als nie. Viel Spaß!


Tja...als wir dann wegen dem Anlasser die Motorklappe aufmachten, schauten wir nicht schlecht. So viel Öl und Diesel zusammen in einem Motorraum...respekt!


Hier sieht man, wie der Motorraum von unten aussieht. Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber ich befürchte, dass das nicht normal ist.

Selbst ich, als Ohne-Ahnung-Gelegenheits-Schrauber-Leihe, wusste, das ich da mit ein paar Küchentüchern und einem Ölwechsel nicht weit kam. Aber zum Glück, gibt es da ja den Daniel.


Ich bin dann mit dem Bus und Daniels Gegenwart auf die Hebebühne. Hoch das Ding und mal sehen was noch so kaputt ist.
Unterbodenrost? Keine spur! Die Karosserie? Einsame Spitze! Da hat man schon ganz andere T3 gesehen.


Also wieder zur Technik: Standlicht links kaputt, Bremslichter völlig funktionsunfähig, eine Kennzeichenleuchte dachte sich, das die andere schon die Arbeit machen wird, das Kabelknäuel in der Radiobuchse funkte und blitzte vor sich hin, der Motor gönnte sich ein Wellnessbad in Öl und das Getriebe dachte sich, dass zwei Gänge zum Vorwärtskommen reichen.
Wir fingen also erstmal damit an, die Ursachen für die Bockigkeit der Technik und Mechanik zu suchen.

Das linke Standlicht:
Im Prinzip eine einfache Sache. Der Plan war auch recht simpel...Kühlergrill ab, Scheinwerfer lösen, neue Birne rein, fertig.
Viele Leute sagen ja: "Man kann so viel planen, wie man will, nach Plan läuft aber nie etwas." Das merkten wir nach den ersten Schritten unseres Plans auch und können diese These nur bestätigen.
Nachdem wir den Grill abgenommen und den Scheinwerfer gelöst hatten, merkten wir, dass nicht eine kaputte Birne, sondern gar keine Birne das Problem war. Damit war unser Plan dann hin. Ihr werdet euch jetzt fragen, wieso jetzt der Plan nicht mehr aufgeht...schließlich muss ja nur noch die neue Birne rein.
Stimmt genau. Allerdings passte der Scheinwerfer zusammen mit einem (jetzt vorhandenen) Standlicht nicht mehr in die dafür vorgesehen Halterung.
Nun verbreiteten sich zwei Dinge in unseren Gesichtern. Zum einen Fassungslosigkeit, verursacht von einen der Vorbesitzer, wegen des einfach-mal-weggelassenen-weil-nicht-passend-Standlichtes und zum anderen machte sich da die Ratlosigkeit breit, wegen des
einfach-mal-weggelassenen-weil-nicht-passend-Standlichtes.
Wir verglichen dann den linken Scheinwerfen mit dem rechten. Rechts sah das ganze irgendwie anders aus. Standlicht war eingebaut und funktionstüchtig und schien auch zu passen. Was uns dann stutzig machte, war der kleine schwarze Motor für die Höhenverstellung der Scheinwerfer. Wie wir feststellten, hat jemand die in die linke Seite einen Scheinwerfer für die rechte seite eingebaut...warum? Ich habe keinen blassen Schimmer!
Zu dem Bus, hat mir der nette Verkäufer jede menge Kleinteile gegeben. Darunter waren auch (zwar nicht klein, aber nützlich) Scheinwerfer. Und ob ihr mir das jetzt glaubt oder nicht, es war tatsächlich einer für die linke Seite dabei! Somit war dann nach dem Einbau, inklusive der Birne für das Standlicht, auch dieses Problem gelöst.


Tja...die Bremslichter:
Birnen waren in Ordnung und die Kabel sahen tip top aus. Da stand ich nun und wusste nicht weiter. Daniel schon. "Könnte am Bremslichtschalter liegen. Der müsste unterm Tacho liegen, da der Gute hier einen Druckschalter hat."
Unterm Tacho? Das klingt nach Arbeit. Allerdings war das Tacho, mitsamt den Amaturen schnell abgklemmt und der Behälter für die Bremsflüssigkeit kam zum Vorschein.

Hannibal hat zwei Druckschalter mit jeweils zwei Anschlüssen. Von den insgesamt vier Anschlüssen für die Kabellage, sahen drei gesund aus...nur nicht Nummer vier. Das Steckkabel konnte sich gerade noch so an den letzen Überresten des korrodierten Anschlusses festhalten.
Somit war das Problem zwar gefunden, aber nicht behoben. Da wir zu dem Zeitpunkt leider gerade keinen Bremslichtschalter in der Hosentasche hatten, mussten wir die Reparatur verschieben. Also Tacho und Amaturen wieder drauf. Somit muss ich dieses Spektakel einer Problembehebung inklusive Bilder, auf einen anderen Post verschieben.


Die Kennzeichenleuchte:
Spontaner Einfall, wie vermutlich bei jedem anderen auch - wird wohl die Birne sein. Also alte Birne raus, neue Birne rein und Licht an. Feststellung: An der Birne lag es nicht. Also schauten wir mal, wie es mit der Stromversorgung für die Birne aussah. Das Problem konnte ja nicht weit weg sein, die andere Birne leuchtete ja schließlich munter vor sich hin. Motordeckel auf und den Blick hinein, hinter die Kulisse.
Jawoll...wer zum Teufel kommt bitte auf die behämmerte Idee, das Verbindungskabel zwischen den beiden Lämpchen einfachmal komplett zu entfernen?! Bevor ich mir weiter darüber den Kopf zerbrach: neues Drahtstück rein, verbinden, Licht an, leuchtet - Problem gelöst.



Das Funkenspeiende Kabelknäuel:
Leider habe ich dieses nicht identifizierbare Etwas, das in das Gehäuse des Radios eingezogen ist, mich von dort aus anfauchte und mir einen Schlag versetzte, wenn ich es berühren wollte, nicht mit Bildern dokumentiert. Warscheinlich wäre es vor lauter Schreck rausgekommen und hätte mir so lange die 9 Volt der Autobatterie um die Ohren gejagt, bis ich mit 3 mal auf den Boden klopfen, aufgegeben hätte.
Vor dem Szenario wollten wir uns verständlicher weise schützen und drehten dem fauchenden Bewohner der Radiobuchse den Strom ab. Mit anderen Worten: wir haben die Batterie abgeklemmt. Zudem zogen wir uns Gummihandschuhe an...man weiß ja nie.
So ganz ohne Strom, war das Kabelknäuel ganz zahm und wir versuchten es auseinander zu bekommen. War nicht so ganz einfach, da teilweise einige Kabel an sich selber wieder angeklemmt wurden und es auch einfach keine richtige Struktur gab. Wir haben also jedes einzelne Kabel zurückverfolgt, um zu schauen wo es hingehört.
Einige führten ganz ohne Funktion ins Leere, andere hatten keinen Anfang und kein Ende und andere wiederum waren mit sich selbst verbunden und hatten garnicht erst einen Anschluss an den Stromkreis. Als wir das gesamte überflüssige, mit Gummi isolierte Kupfer, ohne Gnade, mit vier Händen und zwei Saitenschneidern, chirogisch aus seiner Unterkunf entfernt hatten, blieb lediglich das Antennenkabel und die Stromversorgung für das Radio über. Wofür die ganzen anderen Kabel da waren, haben wir bis heute nicht herausgefunden.
Da wir leider kein passendes Radio und Lautsprecher hatten, war auch diese Baustelle erstmal erledigt.


Der Wellnessbereich:
Im Wellnesbereich, der im Volksmund auch Motorraum genannt wird, trafen wir den 50 PS starken Diesel an, der das Bad in Diesel und warmen Motoröl, sichtlich genoss.
Plan- und Ratlos blickten wir in diesen Motorraum und wussten nicht, was wir sagen sollten. Die Dieselleitungen wurden irgendwann mal, völlig unprofessionell, mit einer Art dünnem Gartenschlauch ersetzt worden, einige Verteiler und Ventile, waren irgendwelche einfachen Badezimmeramaturen aus dem Baummarkt und eine der Einsprizdüsen hat ihren Job nicht richtig verstanden. Sie leitete den Diesel nicht zur Explosion in Zylinder, sondern zum Vermischen mit Motoröl, in den Motorraum.
In den imaginären Warenkorb in unseren Köpfen, landeten nun folgende Dinge: neue Dieselleitungen mit Gewebemantel, neuer Luftfilter, neuer Dieselfilter, neuer Ölfilter, Motoröl und eine passende Einspritzdüse. Die Probleme waren gefunden, aber auch dieses Vorhaben mussten wir leider vertagen. Mehr dazu, auch in einem späteren Post.


Das etwas eigenwillige Getriebe:
Rückwärtsgang läuft rückwärts, Gang 1 und 3 laufen nur mit dem dritten Gang und 2 und 4 laufen nur mit dem vierten Gang. Wir hatten da so eine merkwürdige Vermutung, dass da logischerweise Irgendwas nicht stimmen kann. Also gingen wir dem Ganzen mal auf den Grund.
Schnell stand fest, dass es nicht am Schaltknauf lag. Der war richtig positioniert und machte auch keine falschen Angaben.
Weiter unten, unter der Abdenkung, am Kugelgelenk. Das sah das schon ganz anders aus. Die Kugel war gebrochen und aus diesem Kugellager guckten jede menge komischer Metalstücke. Also ein Update für unseren imaginären Warenkorb: eine neue Schaltkulisse.
Da wir die - gerade in den Warenkorb gelegte - Schaltekulisse logischerweise nicht zur Hand hatten, versuchten wir die Schaltung per Hand einzustellen. Schließlich konnte das Anfahren im dritten Gang ja nicht zum Dauerzustand werden. Also wieder rauf auf die Bühne und die Schaltstange suchen. Ob das gesuchte Objekt jetzt Schaltstange oder irgendwie anders heißt, sei mal dahin gestellt.
Nun saß ich da, hoch oben, knapp unter der Werkstattdecke, in meinem Bus. Unter mir ca. 1,90 Meter Luft inklusive ca. 1,80 Meter Daniel. Fahrertür auf und Ohr raus. Daniel rief mir dann zu, was ich zu machen hatte: "Mach mal Gang raus", "ganz nach rechts", "Mach mal RÜckwärtsgang rein", "ersten Gang!", "Machmal den dritten rein", usw. zwischen den Anweisungen, konnte man das Ratschen der Knarre hören. Amüsant wurde es dann, wenn ich mal alle Gänge durchschalten sollte oder auch einfach irgendeinen Gang einlegen sollte. Dann kam ein Dialog zu Stande, wie dieser: Daniel: "Ist das der erste?" Ich: "Ne, der Rückwärtsgang!" Ein kurzes Schweigen von unten und dann ein äußerst verwirrtes "Hä? Echt jetzt?"
Das passierte leider nicht nur ein mal. Aber nach reichlich hin-und-her-Geschalte, hatten wir es dann. Zwar nicht ganz perfekt, aber es ging mit ein wenig Übung ganz gut. Wir haben den ersten Gang gefunden...irgendwo zwischen der Blockade, die verhindert, nicht aus Versehen in den Rückwärtsgang zu schalten und dem Rückwärtsgang. Das heißt, dass ich jetzt für den Rückwärtsgang, sowie für den ersten und den zweiten Gang den Schaltknauf nach unten drücken musste. Gang drei und vier waren immer noch da, wo man sie vorher auch schon antreffen konnte.
Also wieder runter von der Bühne. Damit waren wir der Problembehebung ein ganzes Stück näher gekommen.


Das Ergebniss des Samstages:
Drei gelöste Problemfälle, wie das nicht passende Standlicht, die Kennzeichenbeleutung ohne Stromzufuhr und das gefährlich fauchende Kabelknäul.
Zwei nicht behobene Problemzonen, wie die funktionsunfähigen Bremslichter bzw. maroden Druckschalter und die Sanierung bzw. der Umbau der Motor-Wellness-Oase zu einen normalen Motorraum.
Und zu letzt, das fast behobene Problem mit der Schaltung.

Was als nächstes passiert?
Lasst euch überraschen!

Bis dahin, munter bleiben! ;)